Prosopographie Wiki
Advertisement


Erik Krummedick war Mitglied im dänischen Reichsrat unter Erich von Pommern, dem König von Dänemark, Schweden und Norwegen. Er galt als enger Vertrauter des Königs und erledigte in seinem Auftrag auch Kaperfahrten.

Leben

Namensvarianten: Erich Crumtich, Krummedyk, Erick Krummedick, Erike Krummedicke, Erich Krummedik, Ericus Krummediik, Erik Crummedik, Eric Krummedyck, Erik Krummedyk, Erik Krummedik, Erik Crummediik

Lebensdaten: Geboren: unbekannt, Gestorben: 14. September 1439

Herkunft: ursprünglich Holstein

Tätigkeitsgebiet: Ostseeraum (von Holstein bis Dänemark)

Verwandtschaft: Vater: Segebod Krummedige[1] Ein weiterer Verwandter von Erik Krummedick könnte ein Borchard Krummendik[2] sein, der 1405 als Knappe erwähnt wird. Ein weiterer Marquard Krummedik ist 1389 an der Verteidigung Stockholms für die Mecklenburger beteiligt.[3] Ebenfalls Erwähnung findet ein Nikolaus Crumdik.[4]

Die Crummendiek/Krummendiek waren ein holsteinisches Rittergeschlecht[5], welches Mitte des 14. Jahrhunderts eine längere Fehde gegen die Stadt Hamburg austrug.[6]


Tätigkeiten

Aktivitäten als Fehdehelfer:

  • Verhandlungen mit Dänemark (1434 Sept. - Okt.):
    • 1429 soll er dem Schiffer Claus Rugen Waren geraubt haben, die Barcz Schulten gehörten
    • Im gleichen Jahr stahl er dem Schiffer Claus Rugen sein ganzes Schiff mitsamt Waren
    • 1433 sollen Krummendicks Untergebene - trotz des zu dem Zeitpunkt herrschenden Friedens - Waren von dem Schiffer Hartwich Hake gestohlen haben, welche Hennyng German und Malchus Ulrikes gehörten. Das gestohlene Gut wurde nach Nyenstat gebracht[7]
    • 1434 sollen Krummendicks Untergebene Waren aus dem Schiff von Ghysen und Goltberg gestohlen haben, welche Albert Benedicten, Gerd van Monster und Allexius Schonemberch gehörten[8]

Status: Ritter

Fahrgemeinschaften: Anführer mehrerer Flotten aus Schweden und Dänemark

Auftraggeber: Erich von Pommern

Angaben zu Schiff und Besatzung: war mehrfach Auftraggeber für Kaperfahrten

Sonstige Tätigkeiten:

  • Verhandlungen zu Kopenhagen (1417 Apr. 11.-30.): wurde als Bevollmächtigter des Königs Erich von Dänemark geschickt, beratschlagte mit den Städtern über eine Tohopesate zusammen mit Bischof Bo, Bischof von Ripen, Her Anders; schließlich kam man überein, vier Vertreter (von dänischer Seite: Bischof Bo, Anders Jepsen, Jesse Diwe und Vicke von Vitzen) zu einer gemeinschaftlichen Vereinbarung der Tohopesate abzuordnen
    • war anschließend direkter Sprecher des Königs, der die Städte zwingen wollte, ihm im Krieg gegen Holstein zu helfen
    • Städte weigern sich zunächst, zeigten sich aber bereit, mit Erik Krummedick darüber zu sprechen
  • Verhandlungen zu Lübeck, Schleswig und Flensburg (1417 Nov. 6.-30.): nach einem großen Kampf um Schleswig wird von den Städtern bestimmt, dass einzelne Regionen einen Verwalter bekommen sollen: Für Schleswig übernimmt das Erik Krummedick und Vicke von Vitzen. Außerdem sollen sie Herzog Heinrich von Schleswig 500 Mark als Entschädigung zahlen[9]
  • Versammlung zu Lübeck (1419 Sept. 14.-27.): dänische Ratssendeboten (Erik Krummedich, Merten Jonsson, Her Timme und Herr Eler Rennowe) und die Ratssendeboten der Städte konnten einen Waffenstillstand zwischen Dänemark und Schweden vereinbaren
  • Verhandlungen zu Schleswig (1420 Jun. 2.): Lübeck soll sich wegen einem Geleitbrief an Erik Krummedick wenden
    • Erik Krummedick schickt den Geleitbrief durch seinen Schreiber und Kaplan Jakob nach Lübeck
    • Krummedick besorgt von den Städtern einen Geleitbrief für die Mitglieder des dänischen Reichsrats (Bischof von Ripen, Andreas Jepsson, Iwan Bruseke, Erich Nielsson, Hinrich Knutsson, Martin Jonsson, Otto van dem Knope und Eler Rennow), die, trotz in der Schlei versenkten Schiffen, versuchen wollen zur Versammlung zu kommen
    • nimmt, als die Mitglieder des dänischen Reichrates endlich angekommen sind, ebenfalls Teil an den Verhandlungen
  • Verhandlungen zu Gottorf und Flensburg (1421 Dez. 4.-23.): Herzog Heinrich von Schleswig hat auf den Wunsch von Lübeck einen Brief an Erik Krummedick und Martin Jonsson geschickt
    • Erik Krummedick fungiert in den Verhandlungen als Vermittler zwischen den Dänen, den Städten und Holstein
    • Da die Ratssendeboten zu Beginn von einer Stadt zur anderen reisen, schreiben die dänischen Reichsratsmitglieder Erik Krummedick, Hinrik Knutsson, Merten Jonsson und Vicke von Vitzen, dass sie nicht mehr lang auf den Beginn der Verhandlungen warten wollen
  • Versammlung zu Lübeck (1422 Mai 31.): Ratssendeboten der Städte bitten Erik Krummedick ein beigelegtes Schreiben zum König zu bringen
  • Verhandlungen zu Kopenhagen (1423 Mai 23.): unterzeichnete ein Bündnis zwischen König Erich und den Städten
  • Verhandlungen zu Thorn (1425 Aug. 28.): war zusammen mit Steen Basse auf der Verhandlung
  • Versammlung zu Lübeck (1425 Sept. 10.): war zusammen mit Steen Basse als Bevollmächtigter des Königs dort[10]
  • Versammlung zu Lübeck (1426 Juni 24.): König verlangte von Lübeck, dass sie ihm 500 Bewaffnete schicken, was diese ablehnten, es aber mit Erik Krummedick und Steen Basse besprechen wollen
  • Versammlung zu Elbing (1427 Nov. 8.): Meldung eines Unbekannten an Erik Krummedick über ein Bündnis zwischen den Preußen und den kriegsführenden Städten
  • Preußische Verhandlungen mit Dänemark (1427 Dez.-1428 Aug.): er und Axsel Petersson sind als dänische Ratsmitglieder anwesend
    • durch Verhandlungen mit Erik Krummedick konnten die Städte die Freilassung von Schiffern gegen Bürgschaft bis 1429 erreicht werden
  • Verhandlungen zu Nykjobing (1428 Sept. 11.-18.): Treffen von Herzog Heinrich von Schleswig und dem dänischen König: Erik Krummedick erklärt vor versammelten Räten, dass Herzog Heinrich keinen Anspruch auf Schleswig besitzt
  • Verhandlungen zu Kopenhagen (1430 Feb.): Elbinger haben Güter vom König von Dänemark, Erik Krummedick, Benedictus Poggewisch, Axsel Petersson, Vicke von Vitzen und Ezikenbrog genommen, Danzig fragt nun den Hochmeister, wie sie sich zu verhalten haben
  • Verhandlungen zu Nykjöbing (1430 Juli 31-Aug.14.): die Ratssendeboten von Lübeck sind durch die vier Mitglieder des dänischen Reichsrats (Erik Krummedick, Bischoppe von Rszkilde, Bischoppe von Strengnis und Hans Cropelin willkommen geheißen worden
  • Verhandlungen zu Helsingborg (1430 Nov. 30.-Dez.8.): Erik Krummedick kam gerade von einer Seeschlacht zurück und wurde dem Rat der bereits begonnen Verhandlungen beigeordnet
    • seit er an den Verhandlungen teilnimmt, wird die Stimmung schlechter, da er den Waffenstillstand, den die Städte anstreben, ändern will, indem er beispielsweise eine kürzere Laufzeit fordert
    • lässt mehrere Schreiben vorlesen und unterschreibt den Waffenstillstand
    • bei der Seeschlacht sanken wegen schlechtem Wetter 10 Schiffe, so dass Erik Krummedick geschlagen nach Dänemark zurückkam[11]
  • Verhandlungen mit Dänemark (1431 Jul. - Sept.): erneut Verhandlungen zwischen Holstein und Dänemark, Waffenstillstandsvereinbarung wurde getroffen, Erik Krummedick sollte mit dem König den Waffenstillstand besprechen
    • später wurde in einem Brief des Komthurs von Danzig an den Hochmeister berichtet, dass Erik Krummedick mit einer Flotte vor Flensburg liege, aber die in einer Burg eingeschlossenen letzten Dänen nicht mit Nahrung und Kriegsgerät versorgen konnte
  • Versammlung zu Lübeck (1431 Okt.): Erik Krummedick sollte den Städtern einen Geleitbrief des dänischen Königs bringen, damit diese weiter nach Vordingborg reisen können
  • Verhandlungen zu Horsens (1432 Aug. 22.): wurde aufgefordert, sich zusammen mit Eler Rennow wegen Landbesitz in Holstein mit den Holsteinern auseiander zu setzen
  • Verhandlungen zu Kiöge (1433 Aug. 5.): ist als dänisches Ratsmitglied anwesend und hat eine Erweiterung des Friedens zwischen Stralsund und Rostock von 1430 unterzeichnet
  • Verhandlungen zu Vordingborg (1434 Jun. 30. - Jul. 19.): ist zusammen mit Johann, bischuppe to Roschilde, Erik Nighelsson, Hinrik Knutsson, Steen Basse und Ezege Broke als Vertreter des dänischen Reichsrates ebenfalls anwesend, ergreift während der Versammlung immer wieder das Wort (beispielsweise, um zu bestimmen, dass die Schiedsrichter einen Streit schlichten soll)
  • Verhandlungen zu Vordingborg (1435 Jul.): hat zusammen mit dem Bischof to Rozskylde, dem Bischof zu Anslo, Andreas Nigelsson, Esghen Brok, Steen Basse, und dem Knappen Olaff Axelsson einen Brief von König Erich unterzeichnet, in dem er auf den Bundesvertrag vom 15. Juni 1423 verzichtet. Außerdem unterschreibt er zusammen mit Peter, Erzbischof von Lund, Johann von Roeskild, Christian von Ripen, Ulrich von Aarhuus, Nafno von Odensee, Gerhard von Börglum, Johann von Oslo, Benedict, Prior zu Antvorskow, Andreas Nigelsson, Axel Petersson, Hermann van dem Haghen, Peter Lucke, Jacob Basse, Joachim Scheplioz, Heinrich Rantzau, sowie einigen nicht genannten Knappen und den Städten Kopenhagen und Malmö den mit Lübeck, Hamburg, Lüneburg und Wismar geschlossenen Frieden
  • Verhandlungen zu Kopenhagen und Kalmar (1436 Jul. - Sept.): war neben Olrik, Bischof zu Arhusen, Andreas Nigelsson, Trud Hasse, Eseke Brok, Luder Kabel, dem Ritter Jons Grym, Hans Cropelin, Otto Nigelsson, Hermann van dem Haghen, Oleff Axelsson, Albert Budesbak und Aghe Lunghe ein Schiedsrichter auf der Seite des dänischen Königs im Streit zwischen Dänemark und Schweden.[12]
  • Versammlung zu Lübeck (1437 Mai 22.): ist zusammen mit Esge Brok bei der Versammlung anwesend und beide sollen einen Brief von den Städten an den König überbringen[13]

Sonstiges

Zunächst stand Erik Krummedick auf der Gegenseite und kämpfte bis 1413 aktiv gegen Dänemark, indem er beispielsweise 1411 das stark umkämpfte Flensburg in einem nächtlichen Überfall eroberte. Schon vorher schien die dänische Königin Margarethe viel von ihm zu halten und als er 1413 auf die dänische Seite überwechselte, stieg er sehr schnell bei König Erich auf. So bekam er auch sofort vom dänischen König ein neues Lehen auf Laaland, als sein Gut Rundtoft in die Hände des holsteinischen Gegners fiel.[14]

Als Flensburg 1431 wieder von Holstein erobert wurde, war er es, der zwei Mal mit einer Flotte dorthin fuhr, um die letzten dänischen Kämpfer, die sich in einer Burg verbarrikadiert hatten, mit Lebensmitteln und Kriegsgerät versorgen. Beim zweiten Mal scheiterte die Unternehmung und Ende des Jahres musste die Belagerung aufgegeben werden.

In den folgenden Quellenwerken wurde erfolglos nach weiteren Informationen gesucht:

Hanserecesse Abteilung I, Band 2, 3, 4.

Dokumentation der Recherche

Ohne Ergebnis gesucht in:


Quellen

Historische Comission bei der königl. Akademie der Wissenschaften (Hg.): Hanserecesse. Erste Abtheilung, Band VI - Band VIII.

Verein für hansische Geschichte (Hg.): Hanserecesse. Zweite Abtheilung, Erster Band und Zweiter Band.

Bricka, Carl Frederik (Hg.): Dansk Biografisk Lexikon, Band IX. Kjøbenhavn 1887 - 1905, S. 545. Benutzt in der Onlineausgabe unter: http://runeberg.org

Literatur


Ernst Daenell: Die Hansestädte und der Krieg um Schleswig. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte 1902 (Band 32), S. 271–401.

Einzelnachweise


  1. Dansk Biografisk Lexikon, Band IX
  2. Hanserecesse Abteilung I, Band 5, Artikel 199 (S. 135).
  3. Nordman 1938, S. 234 f., der ihn als "Söldner von geringer Herkunft" bezeichnet.
  4. Hanserecesse Abteilung I, Band 1, Artikel 291, 2 (S. 222).
  5. Hanserecesse Abteilung I, Band 1, Artikel 291, Anmerkung 2) (S. 222).
  6. Tschentscher: Hamburger Elbhoheit, S. 19.
  7. Hanserecesse Abteilung II, Band 1, Artikel 381, 99f (S. 290).
  8. Hanserecesse Abteilung II, Band 1, Artikel 381, 101 (S. 290).
  9. Hanserecesse Abteilung I Band 6
  10. Hanserecesse Abteilung I Band 7
  11. Hanserecesse Abteilung I Band 8
  12. Hanserecesse Abteilung II, Band 1
  13. Hanserecesse Abteilung II Band 2
  14. Dansk Biografisk Lexikon, Band IX


----

Advertisement